Microdermals, auch Dermal Anchors, Single Point Piercing, Skin Plate oder Hautanker genannt, sind ein relativ neues Experimentelles Piercing in der Bodymodification Szene. Das Ziel ist ein Single-Point Piercing, also ein Piercing an nur einer Stelle der Haut - ohne den typischen Stichkanal mit Ein - und Austrittsstelle. Anfangs wurde hierzu Schmuck verwendet, der ähnlich gebogen war wie ein Spiralnasenstecker mit einem schlaufenförmigen Ende. Diese Schlaufe wurde mit einer Punch oder Needleblade unter die Haut gesetzt und sollte damit den Schmuck unter der Haut verankern, daher auch der Name Dermal Anchor. Durch Weiterentwicklung entstand das sogenannte Microdermal oder auch Dermal Anchor, es besteht aus einem waagerechten Plättchen (dem Fuß) mit einem darauf befestigten senkrechten Stab mit Innengewinde, wo dann verschiedene Aufsätze aufgeschraubt werden können. Die neueste Entwicklung ist der Skindiver, noch winziger als ein Microdermal, aber ohne austauschbare Aufsätze und mit einem anderen Typ Fuß.
Als Alternative zu Surface
Piercings, die leider nicht an jeder Körperstelle gut halten, oder auch
als temporäres Gestaltungselement in einem Tattoo, sind sie unter
bestimmten Umständen geeignet. |
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Ein Microdermal ist eigentlich eine Kreuzung aus Piercing und Implantat, der größere Teil sitzt unter der Haut, nur ein kleiner Stift mit einem Gewinde ragt so gerade eben aus der Haut und dort können nach erfolgter Abheilung die verschiedensten Aufsätze festgeschraubt werden. Die Vorteile gegenüber einem Surface-Piercing (Oberflächenpiercing) sind, daß ein Microdermal beim Herauswachsen weniger Narben hinterläßt und Initial deutlich schneller abheilt (etwa 4 bis 6 Wochen). Außerdem hat ein Microdermal kein zweites Ende, welches manchmal eher stört, wenn man eigentlich nur einen einzelnen Punkt betonen möchte. |
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Ein Nachteil
ist, daß Microdermals oft nicht sehr lange halten, sehr oft sind sie nach
einem Jahr schon wieder (fast) draußen. Ein weiterer Nachteil
ist, daß man zum Entfernen wieder zum Piercer muß, einfach rausnehmen
geht nicht, da der Schmuck ja in der Haut verwächst. Auch zum
Röntgen kann man ein Microdermal nicht einfach weglegen, grundsätzlich
kann aber auch mit geröntgt werden, nur wissen das leider viele Ärzte
noch nicht und verweigern dann das Röntgen. Auch im CT/MRT machen
Microdermals keine technischen Probleme da sie aus Titan bestehen
(Vorsicht mit Hämatitkugeln!!!), möglicherweise muß man das allerdings
dem Arzt erstmal ausführlich erklären oder sich einen toleranteren
Arzt suchen. Wenn man ein Microdermal entfernt, bleibt natürlich eine Narbe zurück, ein Punkt von ca. 2 - 6 mm, dieser Punkt könnte durchaus mit einer Aknenarbe verwechselt werden. Die Hygiene bei einem Microdermal ist noch bedeutender als bei einem Piercing, sie entspricht eher den Standards für Implantate als denen für ein Piercing, weshalb auch längst nicht jedes Piercingstudio auch Microdermals anbietet. Bei Deep Metal werden bereits seit 1996 Implantate eingesetzt, sodaß reichlich Erfahrung mit sterilem Arbeiten und auch geeignete Räumlichkeiten vorhanden sind. |
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Risiken und Nebenwirkungen: Bei einem Micro bestehen im Vergleich zu einem normalen Piercing besondere Gefahren, da kein Stichkanal mit zwei Enden existiert wo das Piercing austritt, sondern es sich hierbei um eine Hauttasche handelt. Während bei einem Stichkanal Wundwasser oder eventuelle Verunreinigungen "relativ einfach" aus dem Stichkanal abfließen oder herausgespült werden können, geht das bei einer Hauttasche eben nicht. Daher kann wesentlich eher eine sich einkapselnde Infektion entstehen. Auch bei einem bereits abgeheilten Dermal Anchor kann jederzeit eine Entzündung entstehen, da die Hauttasche nach außen hin offen ist und somit eine wunderbare Brutstätte für Keime darstellt, fall es mal zu Verunreinigungen kommt. Daher ist nicht nur bei einem frisch gestochenen, sondern auch bei einem verheilten Micro ein sorgfältiger Umgang, die tägliche Pflege und die persönliche Hygiene extrem wichtig. Insbesondere Creme, Sonnenmilch, Bodylotion usw. können zu einer Verstopfung der Hauttasche führen und somit zu Entzündungen. Eine Entzündung könnte sich in der Tasche des Micros einkapseln und ist deswegen wesentlich schlechter zu therapieren als bei einem Piercing, daher ist äußerste Hygiene beim Setzen und bei der täglichen Pflege besonders wichtig. Ein Microdermal wird früher oder später vom Körper abgestoßen werden und dann herauswachsen, länger als ein bis drei Jahre halten Micros normalerweise nicht. Es passiert aber auch des öfteren, das MD's schon nach 2 oder 3 Monaten rauswachsen oder einfach runterfallen. Je nach Plazierung kann man an dem Schmuckstück natürlich auch mal hängenbleiben, dies kann auch sehr schnell zum versehentlichen Herausreißen des Micros führen. Ein weiteres Risiko beim Hängenbleiben ist, neben der extremen Hautreizung und der dadurch verlängerten Abheilungsdauer, natürlich die Gefahr eines schief verheilenden Micros. Gerade in den ersten 2 Wochen sitzt ein Micro noch "relativ locker" in der gestochenen Hauttasche, so daß ein Hängenbleiben zu einem Verrutschen führen kann. Wird der Micro dann nicht wieder in seiner richtigen Position fixiert, kann es sein das er schräg oder schief verwächst, was nach der Heilung natürlich nicht mehr korrigierbar ist. Ein Micro sollte in den ersten 2 – 4 Wochen mit Pflastern fixiert werden um fest und gerade einzuheilen. |
Es gibt mittlerweile eine neue Generation Microdermals die wesentlich besser einwachsen und versprechen deutlich besser und länger zu halten - sie wurden vom bekannten Bodymodder Samppa von Cyborg entwickelt und werden im Deep Metal bereits seit 1,5 Jahren eingesetzt.
Bei Deep Metal werden Microdermals und Skindiver nur nach vorheriger ausführlicher Beratung und anschließender Terminvereinbarung eingesetzt.
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